Kesselmoor

Kesselmoore sind Moorbildungen in geschlossenen, kesselartigen Hohlformen, die nach dem Rückzug des Inlandeises durch das Abschmelzen von Toteisblöcken ("Toteislöcher") entstanden sind (Succow 1988, Ringler & Dingler 2005, Klingenfuß & Zeitz 2010). Sie treten in den jungpleistozänen Endmoränen- und kuppigen Grundmoränengebieten, seltener auch in Sanderlagen, auf (Timmermann & Succow 2001). Kesselmoore sind an ein meist kleines Einzugsgebiet mit steilen Hängen gebunden (Chmieleski 2007). Die Wasserspeisung erfolgt vornehmlich durch zusammenlaufendes Mineralbodenwasser des Oberflächen- und Zwischenabflusses (Landesumweltamt Brandenburg 2004). Durch Kolmation der meist tiefen Becken – mit teilweise sehr mächtigen, stark wasserstauenden Schichten – wird der unterirdische Abfluss stark eingeschränkt (Rowinsky 1995). Während die Randzone noch als eutroph charakterisiert werden kann, sind die zentralen Bereiche der Moore infolge zunehmender Nährstoffverarmung oligotroph-sauer. Daher sind im Zentrum der Kesselmoore hochmoortypische Pflanzenarten wie Wollgras und Sphagnumarten (Torfmoose) kennzeichnend (Klingenfuß & Zeitz 2010).

Kesselmoore werden als sekundäre Bildungen beschrieben, d.h. sie gehen aus Verlandungsmooren, seltener aus Versumpfungsmooren, hervor (Succow 1988). Dadurch erreichen sie meist eine hohe Moormächtigkeit von etwa 4 m bis über 20 m (Succow & Jeschke 1990, Landesumweltamt Brandenburg 2004) und sind vielfach von mächtigen Mudden unterlagert. Nach Timmermann (1999) sind für tiefe Kesselmoore des Jungmoränenlandes Torfe ab 2,5 m typisch. Die Torfe sind gering bis mäßig zersetzt und sehr mineralstoffarm (TGL 1985).

Kesselmoore besitzen häufig einen zentralen Wasserkörper, der entweder einen Restsee im Zuge von Verlandungsprozessen oder einen Moorkolk darstellt. Im naturnahen Zustand sind die Kesselmoore von Randsümpfen umgeben, die zufließendes Mineralbodenwasser auffangen (Succow & Jeschke 1990).

Kesselmoore werden als Kleinmoore mit einer Fläche von weniger als 5 ha und einem oberirdischen Kleinsteinzugsgebiet beschrieben (Succow 1988). Anhand der Geodatenanalyse im Rahmen des CARBSTOR-Verfahrens konnten keine signifikanten Unterschiede der Moorfläche und der Einzugsgebietsgröße im Vergleich zu den anderen Moortypen festgestellt werden. Diese Parameter spielen daher für die Ausweisung der Kesselmoore keine Rolle.

Nach Timmermann & Succow (2001) werden die Salzauslaugungs- und Erdfallmoore dem Kesselmoortypus zugeordnet, sind aber im Rahmen dieses Moortypenbewertungsverfahrens als ein eigener hydrogenetischer Moortyp beschrieben.

Kesselmoore in Waldgebieten sind aufgrund ihrer Lage schwer entwässerbar und bilden heute noch weitgehend naturnahe, wachsende Moore (Succow & Jeschke 1990).


Literatur

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