Fachlicher Hintergrund
Bohrprofil der Großen Mooskute - ein naturnahes Kesselmoor mit Sphagnumtorf
Moore sind Ökosysteme, die an Standorten mit ganzjährig hohen Wasserständen entstehen. Durch den Nährstoff- und Sauerstoffmangel, sowie die teilweise niedrigen pH-Werte wird die mikrobielle Zersetzung der abgestorbenen organischen Substanz gehemmt. Daraus resultiert eine Nettoakkumulation mehr oder weniger stark zersetzter Pflanzenreste in Form von Torf. Die ältesten Moorbildungen begannen in Mitteleuropa vor 12.000 Jahren, die meisten Moore bildeten sich dabei vor etwa 8.000 bis 3.000 Jahren vor unserer Zeit (Steffens 1994). Lt. Succow (1988) ist die Moorentstehung, neben den hydrologischen Eigenschaften der Moorvegetation und der Torfe selbst, abhängig von:
- • den geomorphologischen Verhältnissen der Moorumgebung und dem daraus resultierenden oberflächigen Wasserabfluss bzw. –zufluss in Abhängigkeit von Größe, Relief, Substrat und Pflanzendecke des Einzugsgebietes,
- • den klimatischen Verhältnissen des betreffenden Gebietes, insbesondere Niederschlag und Verdunstung,
- • der Größenordnung einer unterirdischen Wasserspeisung,
- • der Größe des Moors,
- • den Beziehungen zu Oberflächengewässern und
- • dem eigenen Abfluss aus dem Moorkörper.
Aufgrund der vielfältigen Ausbildungsformen der Moore lassen sich unterschiedliche Entwicklungstypen ableiten, die als hydrologisch-entwicklungsgeschichtliche Moortypen, kurz auch als hydrogenetische Moortypen (HGMT), bezeichnet werden (Succow & Jeschke 1990).
Neben den natürlichen Faktoren, zu denen auch der Wasseranstau ganzer Niederungsgebiete durch Biber zählt, spielen anthropogen induzierte hydrologische Veränderungen wie Entwaldungen, Fließgewässeraufstau und Entwässerung eine Rolle (Succow 1988).
Aufgrund der verschiedenen Bildungsbedingungen unterscheiden sich die Moortypen hinsichtlich ihrer Artenzusammensetzung und dem Substrataufbau. So werden oxidative Zersetzungsprozesse durch natürlich und anthropogen bedingte Wasserstandsschwankungen maßgebend beeinflusst. Die Zersetzung und Mineralisierung der organischen Bodensubstanz (OBS) wird neben den exogenen Einflussfaktoren wie Wassergehalt, Temperatur, pH-Wert und der mikrobiellen Artenzusammensetzung auch von der Qualität des zu zersetzenden Substrates gesteuert. Dabei spielt der jeweilige Anteil an mehr oder weniger schwer abbaubarer OBS die entscheidende Rolle (Berg & McClaugherty 2008, Haider 1996). Aus bodenkundlicher Sicht lässt sich die Substratqualität von Moorböden durch zwei Merkmale beschreiben, der Qualität des Ausgangssubstrats und dessen pedogenetischer Veränderung (Succow & Joosten 2001). Diese zwei Merkmale kann man durch die Kombination von substratsystematischen und bodensystematischen Kriterien in Form von Horizont-Substrat-Kombinationen (SHK) beschreiben (Bauriegel 2004). Damit ist eine genaue Charakterisierung mit relativ einfachen Mitteln möglich. Diese Charakterisierung wurde in den bisherigen, die Mineralisierbarkeit und die C-Freisetzung betreffenden, Untersuchungen nicht oder nur unvollständig berücksichtigt.