Hochmoor

Hochmoore (auch als Regenmoore bezeichnet) werden ausschließlich durch Niederschlagswasser gespeist und sind als eigener hydrogenetischer Moortyp definiert. Dieser ist an Gebiete mit positiver Wasserbilanz gebunden und hängt von der Niederschlagsmenge und der Größe der Verdunstung ab.

Die Angaben über die Mindesthöhe der Niederschläge variieren beträchtlich. Laut Succow (1988) müssen Regenmoorgebiete mehr als 600 mm durchschnittlichen Jahresniederschlag aufweisen. Nach Frenzel (1994) entstehen Hochmoore nur in Regionen, deren Niederschläge 700 mm bis 800 mm übersteigen, während Ringler & Dingler (2005) mindestens 1000 mm/Jahr angeben. In Deutschland sind Hochmoore besonders im Küsten- und Gebirgsraum lokalisiert. Die torfbildenden Arten sind vor allem Torfmoose (Sphagnum spec.), aber auch Wollgräser. Hochmoore können mehrere Meter mächtige Torfschichten bilden und sind durch einen eigenen, über dem Grundwasserspiegel der Umgebung liegenden, Moorwasserspiegel charakterisiert (Succow 1988, Schopp-Guth 1999). Häufig weisen sie im naturnahen Zustand eine deutliche uhrglasförmige Aufwölbung auf, sind aber morphologisch durch Entwässerung und Torfnutzung weitgehend verändert (TGL 1985). Naturnahe Hochmoore sind häufig durch die Ausbildung zentraler Moorkolke, randlicher Rüllen und wassergefüllter Randsümpfe (Lagg) gekennzeichnet. In sehr niederschlagsreichen Landschaften können Deckenmoore, d.h. flachgründige, terrainüberziehende Regenmoore, entstehen, die nur schwer von Hangmooren oder Feuchtgebieten abzugrenzen sind (Succow 1988). Sie spielen aber in Deutschland eine untergeordnete Rolle.

Die Hochmoore Norddeutschlands sind häufig durch die typische Substratabfolge Weißtorf (Zersetzungsgrad 1-5 nach von Post 1927), unterlagert von Schwarztorf (Zersetzungsgrad 6-10 ebd.), gekennzeichnet (Caspers & Schmatzler 2009). Im süddeutschen Raum fehlen diese typischen Substratabfolgen. Hier sind in vergleichbaren Tiefen annähernd einheitliche gering bis mittelzersetzte Torfablagerungen kennzeichnend (siehe Leitprofile). Daher wird für das Klassifikationssystems eine Unterscheidung der Hochmoore anhand Ihrer Lage abgeleitet.

Grundlage bietet dafür die naturräumliche Gliederung Deutschlands nach Meyen et al. (1959). Dabei werden Moore differenziert nach ihrem Vorkommen im

  • 1.  Norddeutschen Raum (beinhaltet die Großregion "Norddeutsches Tiefland") und
  • 2.  Mittel- und Süddeutschen Raum (beinhaltet die Großregionen "Mittelgebirge, Alpenvorland, Alpen") betrachtet.

Die Zuordnung des zu klassifizierenden Moorpolygons zu den Großregionen Deutschlands kann unter www.geodienste.bfn.de/schutzgebiete (Klassifikationssystem mit Legendeneinheit) erfolgen.

Des Weiteren werden innerhalb des Naturraums "Norddeutsches Tiefland" wurzelechte und nicht wurzelechte Hochmoore unterschieden. Hochmoore, die direkt auf dem mineralischen Untergrund aufgewachsen sind, werden als wurzelechte Hochmoore bezeichnet (Blankenburg 2010). Dieser Moortyp überwiegt vor allem im Geestbereich.

Nicht wurzelechte Hochmoore sind sekundär bzw. tertiär auf verschiedenen Niedermoortypen aufgewachsen und sind im Marsch-Gebiet sowie im Süddeutschen Raum dominant (siehe Leitprofile). Aufgrund der unterschiedlichen Substratzusammensetzungen und Torfmächtigkeiten dieser Hochmoortypen ist eine Unterscheidung hinsichtlich einer Kohlenstoffbilanzierung wichtig.


Literatur

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