Substratkennzeichnung/Moorkultivierung

In den letzten Jahrzehnten wurden im Zusammenhang mit umfangreichen Moorkultivierungen verschiedene Nutzungsverfahren angewendet (Scheffer & Schachtschabel 2010), die wiederum Rückschlüsse auf die Moorsubstrate „Hochmoortorf und Niedermoortorf“ ermöglichen.

Anwendung: Zuordnung zu den hydromorphologischen Moortypen Hochmoor (Regenmoor) oder Niedermoor

Voraussetzung: Digitale Daten der Geologische Karte oder Bodenkarte

Bewertung: In der Regel werden bereits in o.g. Übersichtskarten direkte Unterscheidungen der hydromorphologischen Moortypen vorgenommen.

Liegen diese Informationen nicht vor, können eventuell vorhandene Angaben zu Haupttorfbildnern Hinweise zur Klassifizierung von Hoch- bzw. Niedermoor geben.

Während nach Caspers (2010) für den Niedersächsischen Raum (Altmoränenlandschaft) alle Torfmoose der Gattung Sphagnum spec. auf ein Hochmoor hinweisen, sind nach Timmermann (1999) und Timmermann & Succow (2001) die Sphagnum-Kleinmoore der jungpleistozänen Landschaften dem Typus der Kesselmoore und demzufolge den Niedermooren zuzuordnen.

Nach Ad-hoc-AG Boden (2005) und nach Caspers (2010) kann die Kennzeichnung der Torfsubstrate als Anzeiger für die Zuordnung zu den hydromorphologischen Moortypen dienen (vgl. Abb. 1).

Abb. 1: Unterteilung der Torfarten nach Ad-hoc-AG Boden (2005: Tab. 36, S. 161-162) und Zuordnung zu den hydromorphologischen Moortypen Hochmoor und Niedermoor

Die Angabe von Bleichmoostorfen (Sphagnum spec.) kann auf Hoch- oder Übergangsmoore hinweisen. Lt. Ad-hoc-AG Boden (2005) und Grosse-Brauckmann (1962) zählen die Übergangsmoore zu den Niedermooren. Damit ist eine eindeutige Klassifizierung anhand dieser Torfartenuntereinheit nicht möglich. Um hier eine fundierte Unterscheidung treffen zu können, sind regionale Kenntnisse zur Lage und Niederschlagsmenge erforderlich.

Die Kultivierungs- und Nutzungsart kann ebenfalls Hinweise zu den Moortypen geben. Nach Scheffer & Schachtschabel (2010) war die Sandmischkultur ein Verfahren, was häufig zur Kultivierung geringmächtiger Hochmoore diente. Hingegen wurde die Sanddeckkultur vorwiegend auf Niedermoorböden angewendet.

Bei Geländeaufnahmen ist die Unterscheidung dieser Verfahren – vor allem nach langjähriger Nutzung – nur schlecht möglich. Zu beachten ist, dass auch die Sandmischkultur z.T. bei Niedermooren angewandt wurde (Scheffer & Schachtschabel 2010).

Daher ist die Zuordnung der hydromorphologischen Moortypen anhand der Moorkultivierung nicht immer eindeutig zu klären.