Räumliche Lage

Die Entstehung und Entwicklung eines Moores hängt von den klimatischen Verhältnissen, der ober- und unterirdischen Wasserspeisung, der Beziehung zu Oberflächengewässern sowie den Relief- und Bodenverhältnissen der unmittelbaren Umgebung ab (Succow & Jeschke 1990). Daher sind charakteristische Eigenschaften hydrogenetischer Moortypen eng mit der räumlichen Lage verknüpft.

Innerhalb des Entscheidungssystems werden die „Hochmoore“ getrennt für den Norddeutschen Raum und für den Mittel- bis Süddeutschen Raum abgefragt. Ausgewählte „Niedermoor“-Typen (vgl. Tab. 1) wurden für die Jung- und Altmoränenlandschaften differenziert betrachtet.

Innerhalb des Moortypenbewertungsverfahrens werden nachfolgende, spezielle Lageparameter abgefragt:

•   Lage in Jung- und Altmoränenland

Tab. 1: Übersicht der hydrogenetischen Niedermoortypen nach dem Landschaftsraum

Jungmoränenland

Altmoränenland

Versumpfungsmoor

Verlandungsmoor

Küstenüberflutungsmoor*

Auenüberflutungsmoor

Quellmoor

Hangmoor

Überrieselungsmoor

Kesselmoor

Durchströmungsmoor

Salzauslaugungs- und Erdfallmoor

* Unterscheidung Nordsee- und Ostseeraum (s. Tab.2)

•   Nähe zu fluviatilen, limnischen oder marinen Ökosystemen

Im Rahmen des Projektes wurden diese Parameter wie folgt beurteilt:

Tab. 2:  Informationen zur GIS-basierten Ausweisung von „Lage“-Parametern

Parameter

Ausweisung/Anmerkungen

Lage in Niederung

(Hinweis auf HGMT Versumpfungs-, Auenüberflutungs-, Durchströmungs- und/oder Verlandungsmoor)

Basisdatensatz: Geologische Karte 1:500.000 (GK 500), Bodenübersichtskarte 1:300.000 (BUEK 300), Geologische Karte 1:100.000 (GK 100), Atkisdatensatz (Fließgewässer)

liegt in der GK 500 das Moorpolygon in einem Gebiet in dem „quartäre & limnische Sedimente“ ausgewiesen sind und im Einflussbereich der Aktis-Objektart 5101 (Strom/Fluss/ Bach), dann erfolgt für das Moorpolygon die Definition „liegt in Niederung“, in Grenzbereichen wurde nach dem größten Flächenanteil entschieden,

Lageninformationen aus der BUEK 300: Niederungen (Fluss-, See- und Auensedimente), glaziale Sedimente,

Lageninformationen aus der GK 100: z.B. durch Angabe von Urstromtalsedimenten, Altwässerläufen (nicht flächenhaft für Gesamtdeutschland vorhanden)

Anmerkung: ältere Flussterrassen sind zu beachten! Diese sind häufig in o.g. Datensätzen nicht gesondert ausgewiesen

Lage an See

(Hinweis auf HGMT Verlandungsmoor)

Basisdatensatz: Atkisdatensatz (Seen, Objektart: 5112)

liegt das Moorpolygon an einem stehendem Gewässer, dann „Seenähe“, ansonsten „keine Seenähe“

Keine Beachtung fanden:

(1) künstliche Gewässer (nach Polygonform), (2) Seen kleiner 1 ha (Lageungenauigkeit, z.T. auch künstliche Gewässer [Teiche]), (3) großflächige Moorpolygone (> 1000 ha) – Flusstalmoore, die oft kleine Gewässer überdecken, die aber keinen Einfluss auf deren Moorgenese haben!

Küstenraum

(Hinweis auf HGMT Küstenüberflutungsmoor)

Basisdatensatz: Digitales Geländemodell (DGM 25), Geologische Karte 1:500.000 (GK 500), Atkisdatensatz (Fließgewässer)

liegt das Moorpolygon im Küstenraum im Grenzbereich wurde nach dem größten Flächenanteil entschieden

Definition „Küstenraum“ im Bereich der Jungmoränenlandschaft mittels GIS:

(1) Küstenlinie aus GK 500 (mit Toleranzbereich von 100 m, um anthropogene Dünenbildungen auszuschließen), (2) Selektion der DGM25 - Datensätze ≤ 1 m und Auswahl nur der Bereiche, die in unmittelbaren Kontakt zur Küstenlinie stehen, (3) Abgrenzung zu Auenüberflutungsbereichen bei Querschnittsverengung (Ästuar) anhand der Fließgewässersysteme (Atkisdaten)

Definition „Küstenraum“ im Bereich der Altmoränenlandschaft mittels GIS:

Lage im Marschgebiet (z.B. GK 50 - brackisch, lagunär, fluviatile Gezeitenablagerungen, Watt oder Überlagerung mit Bodenkundlicher Standortkarte 1:200.000 (BSK 200), Leg.ID für Nds. = 15 (Marschen))

Darüber hinaus bieten Moorarchive oder eine Moorinventur Informationen zu o.g. Parametern, z.B. in Schneekloth et al. (ab 1970) - mineralische Zwischenlagen (Auensedimente), Kleilagen (Küstenüberflutungsmoore). Diese Informationen liegen häufig nur in analoger Form vor.